Statistik:
sexueller Missbrauch von Kinder 2010
Einführung ins Thema:
polizeiliche KriminalStatistik [PKS] 2010 - Zahlen, Daten, Fakten!
Unsere KindesMissbrauch-Statistik aus der polizeilichen KriminalStatistik [PKS] 2013
mit dem Datenbestand
des BKA
für das Jahr 2012 ist als
Sexueller Missbrauch von Kindern PKS-Schlüssel: '131000'
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Unsere Schnellübersicht der polizeilichen KriminalStatistik [PKS] 2013
mit dem Datenbestand
des BKA
für das Jahr 2012 ist als
"Kurzübersicht PKS-2013"
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Statistik: sexueller Missbrauch von Kindern [in Deutschland]
Unter diesem Kapitel versuche ich Lesern die an Statistiken interessiert ist einen ersten Überblick zu verschaffen.
Anmerkung:
Den aktuellsten Überlick zu den Zahlen des BKA haben wir [ab August 2012] auf der Seite:
MissbrauchStatistik PKS 2012 [und folgende] veröffentlicht!
[Datenbestand: abgelaufene Jahr 2011.]
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Das Ausmaß von sexuellen Missbrauch
[in Deutschland]
Das Ausmaß von sexuellen Missbrauch
Um sich einen Überblick über die Häufigkeit des sexuellen Missbrauchs von Kindern in Deutschland zu verschaffen, benötigen wir [möglichst] verlässliche Zahlen.
Es gibt eine Unmenge an unterschiedlichen Zahlen die in den verschiedenen Medien 'umhergeistern', und den jeweiligen InteressenGruppen zur Durchsetzung ihrer Ansichten und Einschätzungen verhelfen soll.
Wenn man aber [halbwegs] neutral an 'richtige und abgesicherte' Zahlen kommen will, so gibt es nur die Möglichkeit diese über die
'Polizeiliche Kriminalstatistik' [PKS] des jeweiligen Jahres in Erfahrung zu bringen.
Sexueller Missbrauch von Kindern & Kinderpornografie
ein erster Überblick:
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20.10.2010:
Das Bundeskriminalamt informiert auf der BKA-Herbsttagung 2010
Thema: Statistik zur Gewaltkriminalität.
Kapitel: Sexueller Missbrauch von Kindern & Kinderpornografie:
"Im Jahr 2009 wurden in Deutschland 11.319 Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern registriert.
Der Anteil der 'unter sechsjährigen' Missbrauchsopfern
lag 2009 bei fast 13 Prozent.
Bei der Verbreitung von Kinderpornografie im Internet stiegen die Fallzahlen um 14 Prozent auf mehr als 3.150 Fälle.
Innerhalb der letzten zehn Jahre sind die Fallzahlen damit um über 300% gestiegen.
Insgesamt registrierten wir 36.111 Fälle unterschiedlichster Formen sexueller Gewalt - von denen Kinder und Jugendliche - im Jahr 2009 betroffen waren".
Soweit der Pressesprecher des BKA.
Doch hier stoßen wir schon auf die nächste Hürde.
Bei diesen Zahlen muss bedacht werden, dass es sich lediglich um Fälle von KindesMissbrauch handelt, die bei der Polizei zur Anzeige gebracht wurden.
Achtung:
Gerade die Fälle von:
- sexuellem Missbrauch
- mit KörperKontakt
- im sozialen Nahraum des Kindes,
werden in der Regel [aus sehr unterschiedlichen Gründen] nur sehr selten angezeigt.
Es darf keinesfalls die Tatsache übersehen werden, dass die Dunkelziffern [Zahl der NICHT! angezeigten Fälle] 'im häuslichen Bereich' von den unterschiedlichsten Studien übereinstimmend 'als ausgesprochen hoch' eingeschätzt werden.
Die DunkelZiffer ergibt sich NICHT!
aus willkürlichen Schätzungen, sondern aus den erhobenen Daten die in wissenschaftlich verifizierten DunkelfeldAnalysen gewonnen wurden.
Um einen [einigermaßen] realistisches Überblick zu bekommen wird in Statistiken und Analysen versucht durch die 'DunkelZiffer' den Teil der Fälle abzubilden, von denen keiner je zur Anzeige gebracht wurde.
Die verlässlichste Studie für Deutschland hat ergeben, dass etwa nur:
- 9,5% aller in der Studie angegebenen Fälle
von schweren sexuellen Missbrauch [mit KörperKontakt] bei der Polizei zur Anzeige gebracht wurden.
Bei diesen Anzeigen handelte es sich um:
- 2% innerfamiliäre, und
- 14,1% außerfamiliären Delikte.
Dies entspricht einem Verhältnis 'angezeigte: auf nicht angezeigte Fälle' von:
- 1:9 im außerfamiliären
- 1:50 im innerfamiliären Bereich.
Diese Studie - die sich auf die gesetzlichen RahmenBedingungen nach deutschem Recht stützt - zeigt auf, dass:
- 3,4% der männlichen Kinder unter 14 Jahren
- 10,7% der weiblichen Kinder unter 14 Jahren
ein Opfer von sexuellen Missbrauch [mit und ohne KörperKontakt] wurden.
Je nach Definition von 'sexuellem Missbrauch', ob:
- mit KörperKontakt, oder
- ohne KörperKontakt [Sprache, Exhibitionismus, zeigen von Pornos]
liefern Untersuchungen und/oder Befragungen erwartungsgemäß sich [teilweise erheblich] unterscheidende Ergebnisse.
Die Differenz von Fällen mit KörperKontakt zu Fällen ohne KörperKontakt liegt laut PKS 2009 immerhin bei:
- 35% in den Fällen,
- 22% der Opfer sexuellen Missbrauchs,
- 12% bei den männlichen Tätern,
- 8% bei den weiblichen Tätern.
Wichtig:
Aus psychologischer Sicht ziehen die Auswirkungen durch:
- zeigen von Pornos,
- exhibitionistische Handlungen,
- Sprache / Erregung öffentlichen Ärgernisses,
nicht so schwerwiegende Traumata nach sich, wie es bei sexuellen Übergriffen mit KörperKontakt der Fall ist, zumal diese [meistens] mit physischen und/oder psychischen Druck einhergehen.
Anmerkung:
Die Art der sexuellen Handlung allein lässt KEINE! unmittelbaren Rückschlüsse auf die Art und Intensität der Folgen für das jeweilige Opfer zu!
Die Intensität des Leidens der Betroffenen ist NICHT! davon abhängig, ob sie/er penetriert wurde. Die Folgen von sexuellem Missbrauch sind [natürlich] sehr individuell und hängen von wesentlich mehr Faktoren ab, als nur von der Art der erlittenen Handlung! Dazu gehören z.b. auch die Berücksichtigung der Rahmenbedingungen, sowie [eventuell] zeitgleiche 'andere BelastungsArten'.
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Beziehung zwischen Täter und Opfer
[in Deutschland]
Beziehung zwischen Täter und Opfer:
Die Mehrzahl der Täter ist den meisten betroffenen Kindern vorher bekannt!
Mit der TäterGruppe der 'Bekannten' sind dem Kind sehr vertraute Personen gemeint:
- Nachbarn
- Freunde der Familie
- entfernte Bekannte der Familie
- Erzieher
- JugendGruppenLeiter
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- SportLehrer
- Pastoren
- KinderGärtner
- Lehrer
- Ärzte
In Fällen mit KörperKontakt stammen die Täter laut PKS 2009 zu:
- 65,7% aus der selben Gemeinde
- 8,8% aus dem selben Landkreis
- 25,6% aus dem BundesLand/Deutschland/Ausland
und sind zu:
- 22,1% Familie / Verwandtschaft [incl. Lebensgefährten]
- 31,9% aus der [nahen] Bekanntschaft
- 26,5% aus einer flüchtigen Vorbeziehung
während es sich nur bei:
- 33,2% der Täter
um Personen die aus keinerlei Vorbeziehung bekannt waren handelt.
Das Klischee vom 'InzestVater' stimmt nur bedingt, denn nur:
- 20 bis 30% Väter [incl. Stiefväter]
sind innerhalb der TäterStruktur 'Missbrauch in der Familie' vertreten.
Die Fehleinschätzung, dass der 'VaterInzest' der häufigste ist, beruht lediglich auf der Tatsache, dass der 'VaterInzest' der am besten untersucht ist! [Umkehrschluss]
Eine Studie mit TäterKindern, von denen:
- 93% männliche Täter und
- 3% weibliche Täter
waren, hat aufgezeigt, dass:
- 32% ihrer Opfer aus der Verwandtschaft stammen.
In dieser Studie haben die TäterKinder zu:
- 60% ihre Geschwister missbraucht!
Einen erheblichen Anteil am innerfamiliären Missbrauch haben außerdem:
- Onkel
- Tanten
- Cousins
- Großväter
während Mütter
- nur selten, und oftmals
- nur in Tateinheit mit einem männlichen Täter, genannt werden.
Die Ursachen hierfür sind vielschichtig, und ein ErklärungsAnsatz findet sich
hier: Frauen als Täter
In einigen Studien liegt der Anteil
- des 'GeschwisterInzest',
- gefolgt vom 'OnkelInzest',
- erheblich über dem des 'VaterInzest'.
Einschränkend muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass gerade bei den TäterGruppen:
- 'InzestMutter', gefolgt vom
- 'InzestVater', und an dritter Stelle dem
- 'GeschwisterInzest',
die Dunkelziffern jedoch am höchsten sind!
Ungefähr die Hälfte aller Befragten nannte lediglich:
'ihnen gut bekannte Personen' als Täter.
Neuere und/oder umfassendere Studien zu Thema 'sexueller Missbrauch in der Familie' sind nicht vorhanden, und so kann abschließend nur gefolgert werden:
- dass der sexuelle Missbrauch von Kindern überwiegend im sozialen Nahraum des Kindes statt findet.
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Häufigkeit und Dauer des sexuellen Missbrauchs
[in Deutschland]
Häufigkeit und Dauer des sexuellen Missbrauchs
Die Täter sind:
- häufig 'MehrfachTäter'
- missbrauchen über Jahre hinweg
- hauptsächlich innerhalb
- aber auch außerhalb der Familie.
In der Regel missbraucht viele Täter nicht nur ein einzelnes Opfer.
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Je enger die Beziehung zwischen Täter und Opfer ist, desto länger und häufiger findet der sexuelle Missbrauch statt.
Wiederholter und über einen längeren Zeitraum anhaltender sexueller Missbrauch findet überwiegend zu:
- 1% durch fremde Personen,
- 34% durch Bekannte, FreundesKreis der Familie,
- 75% innerhalb der Familie
statt.
In der Regel handelt es sich bei dem 'sexuellen Missbrauch in der Familie' um WiederholungsTaten, die fast immer über einen längeren Zeitraum - oft sogar Jahrelang - andauern.
Anmerkung:
Die angeblich 'einmaligen Ausrutscher' [z.b. infolge von Alkohol, Drogen] wurde in keiner der bisherigen Untersuchungen und/oder Befragungen von Seiten der StudienTeilnehmer genannt. Hier handelt es sich lediglich um eine 'Verniedlichung der Tat' seitens des Täters!
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Arten der sexuellen Gewalt
[in Deutschland]
Arten der sexuellen Gewalt:
Die Opfer erleben den sexuellen Missbrauch zu:
- 55% ohne, oder mit nur 'geringem' Körperkontakt
- 45% mit intensivem Körperkontakt
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Zu dem intensiven Körperkontakt gehören z.B.:
- Masturbation [Opfer/Täter]
- anfassen der Genitalien [Opfer/Täter]
- einführen von Gegenständen [anal, vaginal]
- Vergewaltigung [anal, vaginal, oral]
und die häufigsten Praktiken während der sexuellen Übergriffe sind zu:
- 54% Manipulation am Genital,
- 39% Oralverkehr,
- 34% Analverkehr,
- 13% Genitalverkehr,
- 5% Penetration mit Gegenständen.
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Das Alter der Opfer
[in Deutschland]
das Alter der Opfer:
Kinder werden in jedem Alter sexuell missbraucht. Dies reicht vom Säugling hin bis zum Jugendlichen.
Laut PKS 2009 waren es im Alter von 0 bis zu 6 Jahren:
- 3,2% männliche und
- 7,1% weibliche Opfer
im Alter von 6 bis zu 14 Jahren
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- 17,6% männliche und
- 57,5% weibliche Opfer
so dass ein Gesamtverhältnis von:
24% männliche zu
76% weibliche Opfer
mit intensivem Körperkontakt [incl. Vergewaltigung] zu verzeichnen ist.
Mädchen werden am häufigsten zwischen dem 11ten und 16ten LebensJahr das Opfer sexueller Gewalt. In den wichtigsten Untersuchungen lag das DurchschnittsAlter der Opfer ungefähr bei 11 Jahren.
Dies führt man im Allgemeinen darauf zurück, dass ein Missbrauch im Säugling- und/oder KleinkindAlter [häufig] nicht erinnert werden kann.
Oftmals sind die Erinnerungen auch [ja nach schwere der Tat und Reife des Opfers] abgespalten.
siehe: Abspaltung von Bewusstsein
Weitere Umstände, die ebenfalls eine Aufdeckung des Missbrauchs von KleinKinder verhindern, sind das sie:
- selten alleine in Kontakt mit Freunden und/oder Bekannten und
- selten mit erwachsenen BezugsPersonen außerhalb der Familie
in Berührung kommen, sowie:
- meist von FamilienMitgliedern und/oder durch enge Verwandte missbraucht werden.
Besonders in den letzteren Fällen gilt es zu beachten, dass diese Kinder dem besonderen SchweigeGebot unterliegen.
Siehe auch: das Schweigen des Opfers
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Das Alter der Täter
[in Deutschland]
das Alter der Täter:
Nicht 'der alte Mann' ist der klassische Täter, sondern die Täter sind - unabhängig vom Geschlecht - in der Spitze zwischen 30 bis 40 Jahre alt.
FremdTäter entsprechen [überwiegend] dem DurchschnittsAlter von 30 Jahren, während Bekannte und Freunde das geringste DurchschnittsAlter haben.
Die Täter fangen meist jung an.
In TäterStudien zeigte sich, dass bis zu:
- 50% der [erfassten] SexualStrafTäter
zum ZeitPunkt ihrer Straftat[en] noch nicht volljährig waren.
Altersunterschied zwischen Täter und Opfer:
- 25% der weiblichen Opfer, und
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- 35% der männlichen Opfer
sind als Kinder von Jugendlichen gegen ihren Willen, und zum Teil unter Androhung und Anwendung körperlicher Gewalt, zu sexuellen Handlungen gezwungen worden. Hier war kein [wesentlicher] Altersunterschied vorhanden.
Geschlecht der Täter:
Täter sexueller Gewalt sind [in der Mehrzahl der Fälle]
- zu 85 bis 90% männlich
- zu 10 bis 15% weiblich
und leben nach außen hin offiziell zumeist in heterosexuellen Beziehungen.
Anmerkung:
Vor einigen Jahren wurde über Frauen als Täterinnen noch gar nicht gesprochen, und seitdem hält sich diese Zahl konstant!
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Verurteilte SexualStraftäter
[in Deutschland]
Verurteilte SexualStraftäter:
Die AufklärungsQuote wird zwar in der PKS unter dem Schlüssel '100000 - Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung' mit 79,7% angegeben,
was aber überhaut nichts über die Anzahl der rechtskräftig verurteilten Täter aussagt.
Es gibt neben der PKS noch weitere Kriminalstatistiken, die vom 'Statistischen Bundesamt' herausgegeben werden:
- die Strafverfolgungsstatistik und
- die Strafvollzugsstatistik.
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Falls die im Berichtsjahr in der PKS registrierten Tatverdächtigen rechtskräftig verurteilt werden, gelangen sie wegen der unterschiedlichen Verfahrensdauer teils im selben Jahr, teils im Folgejahr - oder auch erst noch später in die StrafVerfolgungsStatistik [SVS].
Noch deutlicher werden diese Verzerrungen in der StrafVollzugsStatistik, da hier im Zuge des Strafprozesses weitere SelektionsProzesse wirksam werden.
Hintergrund ist insbesondere auch:
die Vielzahl der zu beobachtenden VerfahrensEinstellungen!
2009 wurden wegen sexuellen Missbrauch von Kindern [§176] lediglich:
2.242 Täter
davon:
- 2.204 Täter männlich
- 38 Täter weiblich,
bei denen es sich in:
- 2.026 Fällen um deutsche
- 216 Fällen um ausländische
Täter handelt rechtskräftig verurteilt!
Dem TäterAlter nach ergibt sich folgender Überblick:
- 296 Jugendliche [Alter 14 bis 18]
- 156 Heranwachende [Alter 18 bis 21]
- 1.790 Erwachsene [Alter 21 bis Tod]
die rechtskräftig verurteilt,
Im selben Zeitraum wurden wegen sexueller Nötigung/Vergewaltigung:
- 214 Jugendliche [Alter 14 bis 18]
- 163 Heranwachende [Alter 18 bis 21]
- 1.285 Erwachsene [Alter 21 bis Tod]
ebenfalls rechtskräftig verurteilt.
Selbst dem ungeübten Betrachter von Zahlenreihen dürfte sofort ins Auge fallen,
dass der größte Teil der wegen sexuellen Missbrauch von Kindern verurteilten SexualStraftäter ist!
Demnächst werde ich noch ein Kapitel einstellen, das sich mit der Abarbeitung einer Anzeige, und der Methodik zur 'GlaubwürdigkeitsPrüfung' befasst.
Spätesten dann wird sich sicherlich klären lassen, warum die Anzahl der verurteilten Täter - außer der verständlichen Angst/Scheu vor einer Anzeige bei der Polizei - so gering ist.
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MissbrauchStatistik-PKS-2011
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